Auf seinem dritten Album exerziert der in Hamburg residierende, österreichische Liedermacher Goetz Steeger vor, wie man auf ein inhaltlich ungekünstelte und musikalisch ambitionierte Art und Weise zu den Bekehrten predigt, ohne jemals diejenigen erreichen zu können, die Betroffen sein sollten. Tatsächlich inszeniert der links-affine Musikus, der zuletzt als Produzent für Franz Josef Degenhardt auf sich aufmerksam machte, hier seine ziemlich weltumspannende Moritatensammlung zum Thema „Migration und alles, was dazu gehört und mehr“ in Form einer akustisch ausgerichteten Prog-Rock-Oper, die mit Hörspielaspekten und erstaunlich episch ausgerichteten musikalischen Auswüchsen angereichert ist.
Dabei wirft er thematisch alles genauso in einen Topf, wie das seine Feinde auch tun und bemüht von Greta Thunberg über die Technikkritik bis hin zur Sozialkritik (ausgerechnet mit einer nicht sehr gelungenen Coverversion von Gillian Welchs „Everything Is Free“) so ziemlich alles, was heutzutage von besorgten Bürgern als Grund für den Untergang des Abendlandes ausgemacht wurde. Das tut er zwar aufrichtig, ehrlich, sichtlich engagiert und bemüht aber auch mit einer schon wirklich kindlich anmutenden Naivität.
„Am Ende der Parade“ von Goetz Steeger erscheint auf Plattenbau/Broken Silence.