Die schottisch/portugiesische Songwriterin und Produzentin Su Shaw betreibt auf ihrem Debütalbum musikalische Seelenforschung in eigener Sache. Jedes der hier präsentierten Indie-Pop-Stücke stelle eine „fragende Identität auf verschiedenen Ebenen und unter Verkleidung“ dar. Klar, dass bei einem solchen Ansatz keine fröhlichen Mitsing-Nummern herauskommen können, sondern eher melancholische Reflektionen über den Sinn des Lebens. Dass Sus Stimme sich dabei anhört wie jene von Chan Marshall, ist sicher nur ein Zufall, aber ein passender. Denn obwohl sie musikalisch einen ganz anderen Ansatz verfolgt als Cat Power (etwa indem sie liberal mit elektronischen Dreampop-Elementen hantiert), erreicht sie eine ähnlich hypnotische Wirkung mit ihrem Material. Für Su war es des Weiteren wichtig, die Songs, die unter dem Eindruck eines Island-Aufenthaltes entstanden und demzufolge eine besondere atmosphärische Note besitzen, im heimischen Studio alleine zu produzieren. Das Ergebnis ist ein zutiefst persönliches Album, das sich insbesondere dem eigenen wie dem Innenleben der besungenen Charaktere widmet und dabei dennoch offen und zugänglich erscheint.
„Shhe“ von Shhe erscheint auf One Little Indian/Indigo.