Dass in Österreich gerade der Bär abgeht was coole Indie-Musik angeht, müssten ja so langsam alle mitbekommen haben. Auch das Wiener Trio Bulbul tummelt sich in dieser Ecke – gleichwohl es hier nun bereits das achte Album zu bestaunen gibt. So gesehen sind die Herren hier also wohl zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Auf dem neuen Album gibt es nun Indie-Pop mit starkem New Wave-Einschlag. „Kodak Dream“ soll laut Bio ein „wilder Ritt durch die Randgebiete retrofuturistischer Unterhaltungsmusik“ sein. Und so merkwürdig das klingen mag: Retrofuturistisch ist kein schlechter Begriff, um das Tun adäquat zu beschreiben. Denn so ganz neu klingt das, was die Band mit Produzent Zebo Adam (Bilderbuch) im Studio dann ausbaldowerte tatsächlich nicht – auch wenn die psychedelischen Songtitel vielleicht sogar Science Fiction-Affinitäten nahelegen. Sei es drum: Als typische Vertreter ihrer Zunft betonen die Herren hier die männlichen Aspekte ihrer Artpop-Variante und setzten mehr auf streng durchorganisierte, filigrane Math-Komplexität als gefühlsduselige Emotionalitäten. Das muss man ergo mögen – denn schönzuhören gibt es (auch aufgrund fehlender melodischer Versöhnlichkeiten) hier nichts.
„Kodak Dream“ von Bulbul erscheint auf Siluh/Cargo.