Auf Album Nummer sechs räumt der australische Gitarrist und Komponist Tim McMillan seiner Landsfrau, der Violinistin Rachel Snow, die ihn schon länger als kongeniale Partnerin begleitet, endlich auch dem Namen nach einen gebührenden Platz in seinem musikalischen Universum ein. Wie auch schon auf seinen letzten Alben (jedoch dieses Mal ohne Gäste aus seinen Lieblingsbands und somit auf das Kernformat reduziert) besteht das neue Album aus instrumentalen Passagen und solchen mit verbalen aber auch nonverbalen Vokal-Partien mit eher lautmalerischen als inhaltlichen Aspekten. Dabei stehen aber nie konkrete Song-Strukturen im Zentrum, sondern das Zusammenspiel aus Gitarre und Geige, das oft einen improvisatorischen Anschein erweckt, in Wahrheit indes metikulös durchkomponiert daher kommt. Stilistisch bewegen sich McMillan dabei zwischen Folk-, Folklore-, Klassik- und Ambient-Elementen – was sich aber eher auf die virtuose handwerkliche Darbietung als auf das Genre bezieht. Im Prinzip ist dieses eine typische Tim McMillan-Scheibe – nur dass das Pendel hier zugunsten von Rachel Snow ausschlägt.
„Reveries“ von Tim McMillan & Rachel Snow erscheint auf T3 Records/Galileo.