Keine Frage: Die Brüder Brian und Michael D’Addario sind für Long Island, NY, das, was Nikki Sudden und Dave Kusworth dereinst für Moseley, Birmingham, waren. Jedenfalls wenn es darum geht, die Gegenwart zu verleugnen und konsequent in einer virtuellen 70s-Parallelwelt leben zu wollen. Nicht nur musikalisch, sondern auch was die ganze Lebensplanung betrifft. Wie schon das letzte Album „Go To School“ ist auch das neue Album eine Art Rock-Oper geworden, in der die Jungs alle ihre musikalischen Träume auf theatralische, operettenhafte Weise verwirklichen. Orientierten sich die Lemon Twigs musikalisch bislang eher an US-Traditionen, so schleichen sich auf diesem Album zunehmend Referenzen an den Glam-, Klassik- und Bombast-Rock ein, wie er eher im England der 70er Jahre zu verorten wäre. Besonders spaßig wird es allerdings, wenn die Jungs auf diesem Album mit Synthesizern hantieren und spinnerten Science-Fiction-Pop konstruieren. „Songs For The General Public“ ist immer noch eklektisch und hanebüchen überkandidelt – aber nicht mehr ganz so fragmentarisch und wirr wie zu vor. Die Jungs haben definitiv dazu gelernt.
„Songs For The General Public“ von The Lemon Twigs erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.