Schon lange hat es Mike Scott aufgegeben, seiner Musik ein uniformes Gesicht geben zu wollen oder sich für irgendwelche bestimmten Richtungen zu entscheiden. Auf seinen letzten Alben flirtete er zwar mit Blues und Northern Soul – ließ sich aber keineswegs darauf festnageln. Vielleicht gerade deswegen betrachtete er seine neue LP „Good Luck, Seeker“ eher als experimentellen Spielkasten, denn als klassische Musikproduktion. Denn hier griff sich Scott Elemente, Themen und sogar Aufnahmen aus seiner eigenen Vergangenheit und setzte diese zu neuen Stücken zusammen.
So finden die geneigten Fans hier Spuren aus allen Bereichen der Waterboys-Timeline, die von Scott (am Computer, wie er einräumt) mit alten und neuen Lyrics, Musikelementen und Experimenten (wie etwa den HipHop-Anwandlungen des letzten Albums, Elektronika, Samples oder Spoken-Word-Gesang) und zahlreichen Referenzen seiner Heroen wie Kate Bush, die Stones, Jimi Hendrix, Bob Dylan oder Dennis Hopper angereichert werden. Wer nun allerdings vermutet, dass dabei ein steriles, technokratisches, abstraktes Monstrum entstanden sei, liegt falsch. „Good Luck, Seeker“ ist ein Panoptikum aus lebendiger, wagemutiger, organischer Rockmusik, in dem man vor allem Mike Scott – aber auch seine Waterboys – in all seinen/ihren Facetten erleben kann.
„Good Luck, Seeker“ von The Waterboys erscheint auf Cooking Vinyl/Sony Music.