Eigentlich gehört der Wahl-Texaner Israel Nash ja nicht zu jenen Musikern, die alleine im Retro-Setting ihr Heil suchen. Bei seinem neuen Projekt, der EP „Topaz“, die Nash (zwar mit Hilfe einiger Freunde) als Quasi-Lockdown-Unternehmen nahezu im Alleingang produzierte, reizte ihn dann wohl die Möglichkeiten, die sich heutzutage einem kreativen Künstler im DIY-Modus bieten, die fünf neuen Tracks zu regelrechten kleinen, plüschig arrangierten Rock’n’Roll-Opern aufzublasen, so dass diese am Ende von einer klassischen Old-School-Nostalgia im Stil der 60er Jahre durchzogen sind – und zwar inklusive Pauken und Trompeten, Chören und angedeuteter Psychedelia. Stilistisch orientiert sich Nash dabei eher am Westcoast-Sound als an der texanischen Roots-Rock-Ästhetik (was ja nahe gelegen hätte, da Nash und seine Frau ja ebendort leben). Und inhaltlich richtete Nash das Werk als eine Art Protestsong-Konzeptalbum aus, in dem er sich – metaphorisch verbrämt – Gedanken über die sozialen und politischen Spannungen macht, die ja nicht nur seinem Heimatland zur Zeit schwer zu schaffen machen. Eigentlich ist das eine sehr schöne Veröffentlichung des Meisters – schade nur, dass er sich auf das EP-Format beschränkte.
„Topaz“ von Israel Nash erscheint auf Loose/Rough Trade.