Was aufgrund des fast schon hörspielartig aufgeblähten psychedelischen Charakters des neuen Albums von Jamie Stewart und seinen aktuellen Mitstreitern des Xiu Xiu-Projektes fast schon unterzugehen droht, ist dessen eigentlich herausragendstes Merkmal, denn „Oh No“ ist als Duett-Album angelegt. Die Idee zu diesem Projekt kam Stewart, als er in sich ging, um sein Verhältnis zur Menschheit zu resümieren und zu dem Schluss kam – und das muss man sich auf der Hörmuschel zergehen lassen -, dass das Verhältnis von schönen zu beschissenen Menschen eher 60/40 ist und nicht, wie er immer angenommen habe, 1/99. Ergo suchte er sich für dieses Projekt einige dieser schönen Menschen aus – darunter immerhin Sharon Van Etten, Chelsea Wolfe oder Owen Pallett -, die er dann in seine dystopischen, avantgardistischen songtechnischen Strudel-Experimente einband. Es gibt dabei auf der musikalischen Ebene weniger Rockdrive und mehr Elektronik als zuletzt – während das Intensitätslevel von Stewarts manischen Gesangsbeiträgen sich förderlich auf das Verhalten seiner Gäste auswirkte%3B sofern man sie in dem anarchistischen Soundsalat überhaupt ausmachen kann. Leichte Kost ist das Ganze – trotz einer überraschen fragiler Passagen – natürlich nicht. Aber dank Stewarts neurotischem Ideenreichtum ist es zumindest auf perfide Weise unterhaltsam.
„Oh No“ von Xiu Xiu erscheint auf Polyvinyl/Rough Trade.