Ein klassisches Pandemie-Opfer ist das aktuelle Album von Alex Brown Church und dessen Band-Projekt Sea Wolf. Eigentlich war die Sache klassisch geplant: Unter dem Eindruck einer gerade durchlebten Scheidung schrieb Church eine Sammlung melancholischer Indiepop-Songs, in denen er seine Emotionen und Gedanken in gewohnt lyrischer Weise mit immer wieder überraschenden melodischen und harmonischer Hakenschläge in ziemlich perfekten Genre-Klassikern verquickte. Das Album erschien dann genau zum Start der Pandemie – zu spät, um dem Lauf der Dinge noch Einhalt gebieten zu können und ohne die Möglichkeit, es entsprechend im gewohnten Rahmen promoten zu können. Wie Church ganz richtig meinte, betrat man mit dieser Veröffentlichung einen „Dunklen Wald“, der in allegorischer Hinsicht hervorragend zu dem Titel des Werkes passte. Da man jetzt ja langsam auch weiß, wie man mit Veröffentlichungen in der Pandemie umzugehen hat, entschloss Church sich, das Album nun noch ein Mal – dieses Mal aber richtig und in einer um fünf zusätzliche Tracks aus den ursprünglichen Sessions erweiterten Deluxe-Version – zu veröffentlichen. Sicherlich war das eine kluge und richtige Entscheidung, denn in songwriterischer, performerischer, inhaltlicher und arrangementstechnischer Hinsicht gibt es hier rein gar nichts zu meckern und Sea Wolf präsentieren mit „Through A Dark Wood“ ihr bislang schlicht stärkstes Album.
„Though A Dark Wood“ von Sea Wolf erscheint auf Dangerbird/Membran.