Es wurde ja langsam auch mal Zeit. „It Was A Home“ mag vielleicht erst das zweite Album der Chicagoer Neo-Soul-Queen Kania sein, aber bereits hier ist erkennbar, dass die Gute es nicht darauf anlegt – wie viele ihrer Kolleginnen – ihr Heil in der möglichst authentischen musikalischen Emulation großer Vorbilder des Genres zu suchen, sondern – vergleichsweise mutig und kreativ – nach eigenen musikalischen Wegen sucht. Das Ergebnis ist eine Art psychedelisch angehauchter, organischer Dreamsoul-Pop mit nur dezenten Elementen aus der R’n’B, HipHop oder Retro-Soul-Welt – dafür aber E-Pop, Club-, Gospel- und Latin-Sounds (mit denen Kaina – wie in dem auf Spanisch gesungenen Track „Casita“ – auf ihre venezuelanisch/guatemalischen Roots verweist). Das Ganze wird produktionstechnisch mittels emotionaler, sanftmütiger Klangwolken auf hypnotische Weise miteinander verwoben. Dabei verzichtet Kaina vollständig auf gesangliche Vokalakrobatik, sondern flüstert sich mit jazziger Leichtigkeit eher ins Unterbewusstsein des Hörers – und erzielt so einen psychedelischen Effekt. Kaina selbst betrachtet dieses Album als introspektive, emotionale Selbstfindungs-Angelegenheit – was den relaxten, traumähnlichen Flow des gesamten Projekts erklärt, der das Ganze – trotz aller faszinierender musikalischer Detailarbeit – als geschlossene Einheit erscheinen lässt.
„It Was A Home“ von Kaina erscheint auf City Slang/Rough Trade.