Keine zwei Jahre ist es her, seit der schottische Troubadour James Yorkston mit dem schwedischen Produzenten und Dirigenten Karl-Jonas Winqvist und dessen Second Hand Orchestra für die LP „The Wide Wide River“ gemeinsame Sache machte und dabei mit Geschick und heiterer Gelassenheit seine wunderbar zurückhaltenden, stets leicht melancholischen Songs aus dem Dunstkreis des britischen Folk auf genau das Kammer-Pop-Parkett schubste, auf dem Belle And Sebastian einst mit ihren Frühwerken glänzten. Die Arrangements der facettenreich ausstaffierten Songs entstanden dabei spontan im Studio und begeisterten trotz einer gewissen Opulenz doch auch immer wieder mit beachtlicher Transparenz.
Diese Herangehensweise wählten Yorkston und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter auch für ihren zweiten Streich voller Intimität und Sehnsucht, wenngleich „The Great White Eagle“ trotz einiger unüberhörbarer und in puncto Covergestaltung auch unübersehbarer Parallelen dennoch mehr ist als nur ein Abziehbild des Vorgängers. Mit Blick aufs Meer schrieb Yorkston die Lieder in Cellardyke, Fife, dieses Mal nicht wie praktisch sonst immer in seiner inzwischen zwei Jahrzehnte andauernden Karriere auf der Gitarre, sondern am Klavier, und suchte sich zudem noch eine weitere, vom ersten Ton an unverkennbare Stimme: die einzigartige Nina Persson (The Cardigans) singt die Lieder mit Yorkston mal gemeinsam, mal abwechselnd und unterstreicht so, dass sich Licht und Schatten, Leichtigkeit und Ernst, aber auch schottische Bescheidenheit und nordische Coolness hier perfekt ergänzen.
„The Great White Sea Eagle“ von James Yorkston, Nina Persson & The Second Hand Orchestra erscheint auf Domino/GoodToGo.