Ohne Frage scheinen Ira Kaplan, Georgia Hubley und James McNew auch nach 40 Jahren im Geschäft auf dem ungefähr 17. Studioalbum noch jede Menge Spaß am gemeinsamen Tun zu haben. Es ist dann auch eher die jugendliche Frische und demonstrativ zur Schau getragene Spielfreude, die das inhaltlich erstaunlich besinnliche „This Stupid World“ auszeichnet, als etwa songwriterische Ambitionen. Tatsächlich besteht das erste Drittel der Scheibe aus ziemlich aufdringlichen Jam-Sessions mit viel Feedback, wenig Struktur und ordentlich psychedelischem Geschrammel. Erst mit dem von Georgia vorgetragenen Track „Aselstine“ sind songwriterische Ambitionen erkennbar, die sich mit den folgenden Tracks dann auch in Form eines experimentellen Folk-Indie-Pop-Settings ausweiten. Die letzten drei Titel sind dann wieder im Bereich Psych-Drones angesiedelt. Angesichts dessen, dass die Songs erstmals in Eigenregie gemeinsam live im Studio eingespielt wurden, ist der Schrammel-Faktor und das vergleichsweise schnürsenkelige Sounddesign des Albums aber natürlich erklärlich. Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist dann allerdings die Tatsache, dass „This Stupid World“ ein für YLT-Verhältnisse inhaltlich relativ konkret wird und sich mit dem Lauf der Zeiten beschäftigen – wobei Ira, Georgia und James tendenziell zu dem Schluss kommen, dass diese nicht so endgültig ist, wie sie scheint. Zumindest in Songs wie „Fallout“ oder „Until It Happens“ nimmt sich das Trio das Recht heraus, die Zeit zu ignorieren – bis es halt nicht mehr anders geht. Kurzum: Obwohl „This Stupid World“ keine auf Anhieb erkennbaren YLT-Instant-Klassiker enthält, ist es doch ein recht typisches, bewusst nickelig inszeniertes Werk der Kult-Band aus Hoboken.
„This Stupid World“ von Yo La Tengo erscheint auf Matador.