Ein interessantes Konzept hat sich der Berliner Musiker Dirk Homuth für sein Projekt Almost Charlie ausgedacht. Denn anstatt sich – wie viele seiner deutschen Songwriter-Kollegen – mit ungelenk ins englische übersetzten eigenen Songtexten abzuquälen, verlässt er sich bereits zum fünften Male auf die Fertigkeiten seines New Yorker Freundes Charlie Mason, der als Muttersprachler keine Mühe hat, seinem Kumpel authentische Lyrics für dessen musikalisch immens ansprechend gestaltete Folkpop-Songs auf den Leib zu schneidern – bzw. Homuth Musik zu diesen Lyrics komponiert. Das interessante dabei ist dann, dass nicht Charlie, sondern Dirk diese Songs dann vorträgt – mit erkennbarem deutschen Akzent. Auf diese Weise entfällt schon mal das Fremdschämen, das sich bei denglischen Bemühungen oft einstellt. Die notwendige Portion Naivität bleibt aber so enthalten. Und das ist wichtig, denn das Thema des Albums sind die eher subtilen Zwischentöne des Lebens – kleine Momente ohne große Konsequenz für die Menschheit, aber eine gewisse Relevanz für die persönliche Erleuchtung. Das ist dann alles charmant unauffällig, aber im Detail liebevoll ausgearbeitet inszeniert und mit Bezug auf die Kompositionen auch durchaus ambitioniert angelegt. Und zwar in der Hinsicht, dass die Arrangements mit kleinen klanglichen Elementen (Glockenspiel, Synthies, Bläsern) abwechslungsreich angelegt sind und die Songs strukturell immer in die richtige – nicht aber in die erwartete – Richtung verzweigen.
„A Whisper In A World Too Loud“ von Almost Charlie erscheint auf Words On Music/Broken Silence.
