Den Begriff HiFi hätte man nun nicht unbedingt als erstes mit dem neuen Material des kanadischen Punk-Power-Pop-Duos Miesha & The Spanks in Verbindung gebracht. Aber ganz schön gut klingt es schon, was Miesha Louie und Sean Hamilton aus Calgary auf diesem neuen Album produzieren. Griff ihnen auf der 2021er Singles-EP noch Leroy Stagger als Produzent unter die Arme, so verlassen sie sich nun wieder auf sich selbst und hauen einen Power-Chord und eine Hook-Line nach der anderen heraus. Stilistisch geht es dieses Mal in Richtung der 70er – als die Musikwelt sich aus den Versatzstücken klassischen Hardrocks, Glam-Pop und Punk-Attitüde eine Stilistik zusammenbastelte, die heutzutage gern als Power-Pop bezeichnet wird. Was dieses Mal besonders ausgeprägt hinzu kommt, ist die politische Note – indem Miesha in ihren Lyrics mit Songtiteln wie „So Mad“ oder „Enough Is Enough“ auf ihre Herkunft als eine in einem Reservat lebende Mixed-Secwépemc-Künstlerin auf die Probleme der First Nation-Community eingeht. Hinzu kommen Collage-Snippets wie „necwiyéwt“, „qwemins“, „s7elkst“ und „teksel7ilt“ die dieses Thema vertiefen und sich auf die sogenannte „Treaty 7“ beziehen, in der die Stämme bereits 1875 mit der britischen Krone Verträge abschlossen, die das Leben der First Nations in der Provinz Alberte bis heute prägen. Hinzu kommen noch Empowerment-Beiträge wie „It’s My Year“, „GRLSROK“ oder „Mom Jeans // Mom Genes“ mit denen Miesha ihre Rolle als frisch gebackene Mutter von Zwillingen und ihre Riot-Grrrls-Roots feiert. Das ist alles sehr stimmig und unterhaltsam – und passt auch politisch in den Zeitgeist.
„Unconditional Love In HiFi“ von Miesha & The Spanks erscheint auf Mint/Broken Silence.