Da sich Katharina Kollmann sich nicht für oder gegen eine bestimmte Sprache entscheiden will, hat sie sich für ihre Muttersprache Deutsch das Projekt Nichtseattle erfunden und auf Englisch singt sie unter dem Namen Lake Felix. Beide Projekte bedient sie offenbar abwechselnd: Nachdem im letzten Jahr das erste Nichtseattle-Album erschien, folgt nun mit „Carry Us Through“ das neue Lake Felix-Werk und im nächsten Jahr geht es dann mit Nichtseattle weiter. Interessant ist dabei die musikalische Beziehung der beiden Projekte: Lake Felix war früher ruppiger als Nichtseattle, nähert sich aber mit dem aktuellen Album der reduzierten Philosophie des Nichtseattle-Albums an. Es gibt da allerdings entscheidende Unterschiede: Obwohl die Songs in beiden Fällen eher zerrissen strukturiert sind, nutzt Katharina bei Nichtseattle die Gitarre als Leitinstrument und bei Lake Felix den Bass. Und bei Lake Felix nutzt Katharina ihre eigene Stimme mittels Overdubs als Chor-Element und Ersatz für die Band-Elemente, die bei Nichtseattle gelegentlich auftauchen. Und während Katharina bei Nichtseattle den „Scherbenhaufen des Lebens“ kommentiert, taucht sie mit Lake Felix „ganz nach unten“ und sucht „nach wahrer Freude im tiefsten Bergsee“, wie sie sagt. Was Katharina dabei erfreut, wird stimmungsmäßig allerdings nicht so richtig, denn während die Songs von Lake Felix aufgrund der melodischen Gesangslinien vielleicht zugänglicher sind, scheinen Katharina auf Englisch ganz ähnliche Dinge zu irritieren, wie auf Deutsch. Anders als das letzte Nichtseattle-Werk wird diese von Olaf O.P.A.L. betreute Produktion nicht auf Vinyl, sondern auf Tape erscheinen – was vielleicht eine Hommage an den basslastigen New Wave-Sound des Albums zu verstehen ist?
„Carry Us Through“ von Lake Felix erscheint auf Staatsakt/Bertus.