Sicher, es ist immer noch nur eine Wortspielerei – aber in den Projektnamen der Berliner Künstlerin Fee Kürten kann man heutzutage deutlich mehr reininterpretieren, seit sie diesen in der Schreibweise geändert hat, nachdem sie das Projekt extra für ihr Debüt auf dem rührigen Duchess Box Label neu aufgesetzt hatte. (Zwischen 2011 und 2019 firmierte sie nämlich Tellavision.) Ähnlich verhält es sich mit der Interpretationsmöglichkeiten ihrer Musik, denn die entzieht sich jeglicher Kategorisierung.
Fee hat nämlich das Zusammenwürfeln unterschiedlichster musikalischer und nichtmusikalischer Ideen in ihren avantgardistisch ausgelebten Antipop-Elaboraten zu einer eigenen Kunstform erhoben. Ist das Krautrock, Rap, E-Pop, Psychedelia, No Wave, Noise oder Kaputnik Blues? Die Antwort lautet: Vielleicht. Nicht umsonst weist Fees Wikipedia-Seite als „interdisziplinäre“ Künstlerin aus. Eigentlich ist das Label ja die Heimstatt cooler Indie-Pop, Gitarren- und Rock-Acts. Dass hier aber auch ein so unkonventioneller Act eine Heimat gefunden hat, liegt am sicheren Näschen des Labelmachers Grant Box für das nächste große Ding in Sachen Indie-Pop. Dass ihm dieser Fang wieder abspringt, nachdem er erfolgreich geworden ist (wie so einige seiner Schäfchen), darf angesichts des eklektischen Grundformates von Tell A Vision nahezu ausgeschlossen werden.
„Tell A Vision“ von Tell A Vision erscheint auf Duchess Box/Bertus.