Eine Punk-Band, eine Schweinerock-Band, eine Heavy Metal-Band und eine Powerpop-Band mit Vorliebe für Grunge-Sounds fahren aus vier verschiedenen Himmelsrichtungen auf eine Kreuzung zu. Da keiner nachgeben will, prallen die Bands zusammen und explodieren vor sich hin. So ungefähr klingt das neue Album des Aachener Quartetts The Bloodstrings, das sich damit erfolgreich vom dem in der aktuellen Bio immer noch als „Punkabilly“ ausgelobten Sounddesigns absetzt. Passender wäre da schon die Beschreibung des Albums in Form einer Radioplaylist. Allerdings einer ziemlich wüsten, denn wenngleich sich Sängerin Celina Baluch und ihre Mannen musikalisch experimentierfreudig und stilistisch aufgeschlossen zeigen, werden natürlich keine Gefangenen oder Konzessionen an Hörgewohnheiten gemacht. Hier wird musikalisch alles bis ins Extrem ausgelotet – und in bemerkenswert effektive Songs verpackt, in denen die verschiedenen Versatzstücke auch nicht auf Teufel-komm-raus miteinander verquirlt, sondern geschickt gegeneinander gestellt werden. Auch inhaltlich gehen The Bloodstrings hier neue Wege und beschäftigen sich nicht mehr mit Horror-Trash-Phantasien wie in der Vergangenheit, sondern in Songs mit Titeln wie „Bottle Talking“, „Bottom View“ oder „Colorblind“ mit sozialen und politischen Themen. Macht ja auch Sinn, denn Punks sind die Bloodstrings ja nach wie vor.
„Heartache Radio“ von Bloodstrings erscheint auf Dackelton/Broken Silence.