Musste sie auch mal machen, hat sie endlich getan, Marie Curry von Neonschwarz hat ein erstes Solo-Album an den Start gebracht. Ein wirklich tolles, ein sehr kluges, ein sehr, sehr schönes Deutschrap-Album. Ein Album mit Stil und Klasse, auf dem leider nur neun Songs enthalten sind, gerne hätten wie ihr länger zugehört. Viel, viel länger sogar.
„Cameo“ ist unglaublich charmant, persönlich, aber doch mit dem ernsten Blick aufs Ganze. Spannend, clever, kritisch und doch mit Auge und Zwinkern. Sie rappt vom Otzen-Treff („Um den Block“) genau wie von der aktuellen Nazi-Situation in Deutschland („Wenn ‚Nie wieder‘ etwas heißen will, warum ist es dann so scheiße still?“), sie zitiert Werner („Nag Champa“), sie macht Mucke mit Milli Dance von Waving The Guns („Orcas“) und sie gönnt sich musikalisch all das, worauf sie Lust hat. „Lava“ kommt mit Ragga-Momenten, „Geister“ hat Gitarre und ist Ballade, „Cameo“ geht in Teilen als Popsong durch. Alle Tracks zusammen sind ein unglaublich souveränes, ein relevantes, intelligentes und vor allem sehr, sehr eigenes Rap-Album, das uns beschäftigt, berührt und begeistert.
„Cameo“ von Marie Curry erscheint auf Audiolith/Broken Silence.