Das aus Seattle stammende Indie-Rock-Trio Naked Giants findet auf seinem dritten Album „Shine Away“ den Weg von der Coming-Of-Age-Thematik hin zur musikalischen Selbstfindung, indem es vom Sturm- und Drang-Ansatz der früheren Werke zu einer musikalischen Diversifizierung wechselt, die nicht unbedingt nur im Akkord-Rock-Modus verharren muss. Stattdessen orientieren sich Grant Mullen und seine Mannen an so unterschiedlichen Richtungen wie Glam-Rock, Indie-Verstiegenheit, Urbanem New Wave-Elementen, Folk- und Schrammelpop und ansatzweise auch Psychedelia. Als Inspirationsquellen nennen die Jungs dabei unter anderem Jonathan Richman und Daniel Johnston – was sich aber wohl nicht auf den nach wie vor rockig/grungigen Sound bezieht, sondern auf die Weise, schrullige Geschichten in zwar ambitioniert komponierten Songs, aber weit entfernt von Schönklang und handwerklicher Perfektion jenseits des angesagten Zeitgeistes musikalisch zu verdichten. Denn eines muss dann auch erwähnt werden: Besonders modern klingt „Shine Away“ nicht – und soll es auch gar nicht tun. Vielleicht liegt dann gerade hierin auch der Reiz des Werkes, denn so können sich die Jungs auf persönlicher Ebene aus Mode- und Stilfragen raushalten und so auch Leute ansprechen, die älter sind, als sie selber.
„Shine Away“ von Naked Giants erscheint auf DevilDuck/Indigo.