Die EP „Sister Smile“ ist eine erste Produktion des Projektes Lightman & Lightman, das im wesentlichen aus den Schwestern Sari und Romi Lightman besteht, die durch ihre Mitgliedschaft bei Acts wie Austra, Tasseomance, TOPS oder der Jarvis Ecstatic Band in den letzten Jahren zu einer festen Größe in der kanadischen Indie-Szene geworden sind und auf dieser EP nun erstmals die eigenen Stimmen in den Vordergrund stellen. Obwohl diese Stimmen (bzw. der Gesang der Schwestern) dabei den Dreh- und Angelpunkt des Projektes darstellen, handelt es sich dennoch nicht um eine reine Gesangsproduktion, denn der Gesang der Schwestern Lightman ist eingebettet in spinnerte, semi-elektronische Kook-Pop-Arrangements, an denen etwa Meg Duffy (Hand Habits) und Kollegen von den Projekten Cola, TOPS und der Jessica Pratt Band beteiligt sind. Interessanterweise geht es bei diesem Projekt aber nicht um den oft beschrieenen schwesterlichen Harmoniegesang, wie er nur von Siblings erzeugt werden kann, die ihr ganzes Leben schon zusammen gesungen haben, sondern darum, dass sich hier zwei Künstlerinnen, die ansonsten ihren eigenen Weg gehen, gesanglich zusammenfinden. Dazu gehören dann auch einige recht schräge Töne und wagemutige Harmonie-Wendungen, die den Songs einen unfertigen Charme verleihen – zumal sich das dann auch auf der musikalischen Seite widerspiegelt. Musikalisch ist keine bestimmte Zielrichtung vorgegeben, jedoch ist eine verspielter Ansatz zu beobachten, der sich auch schon mal in psychedelischen Experimenten (etwa dem eigenartig zerfaserten Denouement der Tracks „Etty Part 1“ und „So Long – Etty Part 2“) verliert. Insgesamt ist das aber vielversprechender, experimenteller Indie Pop dessen Potential mit dieser EP noch lange nicht ausgeschöpft erscheint.
„Sister Smile“ von Lightman & Lightman erscheint auf Independent.
