Auf dem dritten Album der zwischen Hamburg und Berlin pendelnden Sophia Kennedy geht es also ums „drücken“ – wobei nicht so deutlich wird, ob es dabei um das Umarmen oder Ausquetschen geht (vermutlich beides). Nachdem sich Sophia also über die Dynamiken von Beziehungsgeflechten Gedanken macht, geht es musikalisch weniger opulent und eingängig zu als noch auf dem Vorgänger „Monsters“. Die ersten drei Tracks präsentieren sich interessanterweise nämlich zunächst als eher unerbittliche, geradlinig und von Sophia und ihrem Kollaborateur Mense Reents vergleichsweise reduziert arrangierte, spröde Anti-Pop-Momente. Erst ab dem Track „Runner“ kommen melodische Aspekte ins Spiel – dann aber erst auch mal dystopischer Natur. Beim folgenden „Rodeo“ kommen dann Kook-Pop-Aspekte in einer Art Club-Setting ins Spiel.
„Feed Me“ scheint dann als alternatives Kinderlied angelegt zu sein, während sich „Oakwood 21“ nach einer psychedelischen Einleitung als klassische Klavierballade herausschält, bevor sie dann im Klangkosmos untergeht. Das „Upstairs Cabaret“ kommt ohne Stimmen aus und „Closing Time“ verweist auf Sophias Jazz-Roots, und das abschließende „Hot Match“ ist eine Art gitarrenloser Rocksong mit Club-Drive. Das war’s dann. Zum Glück ist Sophia Kennedy auf dem City Slang Label, wo man ihr alle künstlerischen Freiheiten lässt – und nicht auf einem Major-Label, wo man sie wegen des fehlenden Hit-Songs vermutlich schon vor die Tür gesetzt hätte. Es gibt aber noch einen Aspekt zu bedenken: „Squeeze Me“ ist ja gar nicht als Pop-Scheibe angelegt und für den Live-Vortrag sind auch die neuen Tracks bestens geeignet – vielleicht sogar gerade wegen der unerbittlichen Bewebungsdrang-Qualität des Materials.
„Squeeze Me“ von Sophia Kennedy erscheint auf City Slang/Rough Trade.