Die niederländische Songwriterin Inge Lamboo ist über die heute übliche Methode, Coverversionen auf den sozialen Medien hochzuladen, zu Ruhm und Ehren gekommen – insbesondere wohl auch deswegen, weil sie dabei die Songs des einen Acts im Stil eines jeweils anderen einspielte und so die Aufmerksamkeit etablierter KünstlerInnen auf sich ziehen konnte. Dem Vernehmen nach brachte Pink Lamboos Karriere durch einen Tipp so richtig ins Rollen, als sie Cover auf deren Fanpage gepostet hatte.
Als Inge Lamboo dann den Artcic Monkeys Song „Do I Wanna Know“ im Stil von Fleetwood Macs „The Chain“ hochlud, meldete sich nicht nur Lindsey Buckingham lobend bei ihr, sondern auch der Who-Gitarrist Pete Townsend, der ihr Glück für die Zukunft wünschte. Lamboo fand dann den Mut, Townsend ihren neuesten Song zu schicken und ihn nicht nur zu fragen, was er davon hielt, sondern ob er sich nicht vorstellen könne, darauf mitzuspielen. Aus dieser spontanen Kontaktaufnahme entwickelte sich im Folgenden dann tatsächlich eine Zusammenarbeit, wobei Townsend einen Gitarrenpart inklusive eines seiner Trademark-Solos zu Lamboos Song „Call Out Your Name“ beisteuerte.
Das ist dann zwar kein wirklich prägendes musikalisches Ereignis (zumal Lamboo selbst auch eine gewiefter Gitarristin ist und sich auf dem Track mit Townsend „duelliert“) – aber wer hat so etwas schon vorzuweisen? Einen besseren Start in ihre Karriere als Recording-Artistin hätte sich Inge Lamboo jedenfalls kaum wünschen können.
Und worum geht es auf der musikalischen Seite? „This Is How The Future Sounds“ ist eine lebendige Power-Pop-Angelegenheit mit etlichen hymnischen Momenten, die zwar zuweilen vielleicht etwas zu überbordend geraten sind, aber produktionstechnisch von Inge Lamboo selbst und Produzent Jan Schröder mit einer charmanten Larger-Than-Life-Note eingefangen werden konnten. Als Songwriterin überzeugt Lamboo dadurch, dass sie sich nicht an ihren internationalen Altersgenossen messen will, sondern ganz auf die traditionellen Tugenden der Altvorderen setzt und – anders als etablierte Hipster – in einem eher konventionellen Old-School-Ansatz und der Ausformulierung weit ausholender Melodiebögen und von Chorgesängen getragenen Mitsing-Refrains keinen Malus sieht.
„This Is How The Future Sounds“ von Inge Lamboo erscheint auf V2/Bertus.