Platte der Woche KW 23/2025
Reden wir nicht über die Geschichte von Pulp. Nicht über ihr Vermächtnis, ihren Einfluss, ihre Einzigartigkeit und auch nicht über ihre Trennungen und Wiedervereinigungen. Reden wir über das Jetzt. Über das erste Pulp-Album seit 24 Jahren. Über dieses großartige Album!
„More“ ist ein Muss – und damit lehnen wir uns nicht mal sehr weit aus dem Fenster zum Hof. Denn lange hat Popmusik nicht mehr so gut geklungen. So klug, reif, weise und souverän, so lässig, cool, selbstbewusst und überzeugend, so spannend, ansteckend, anders und aufregend. Das hier ist kein halbmotivierter Versuch, noch mal was zu starten. Das hier ist ganz große Kunst und ein noch größeres Vergnügen. Weil man das Gefühl hat, dass Pulp hier nichts machen müssen. Sondern es einfach machen. Sie wissen, was sie können, wie es geht. Sie machen, weil sie es möchten. Wir möchten es immer wieder hören.
Diese berührenden, eher ruhigen, aber doch so intensiven Lieder wie ganz besonders das fast schon epochale, ultra-intensive und dabei so unfasslich coole „Slow Jam“ und natürlich auch „Farmers Market“. Cockers Stimme ganz weit vorne, dazu ein Klavier, verspielte Sounds und Melodien, E-Musik im Pop-Gewand. Wahnsinn. Und nur zwei von vielen. Vieles hier braucht kein Tempo. Und wenn das doch etwas angezogen wird: Ist es ebenso toll. „Grown Ups“ erinnert so ein wenig an früher und lässt die Hörerschaft nicht wirklich stillsitzen, „Got To Have Love“ ist kurz vor Disco (und trotzdem ganz schön super), das zuvor releaste „Spike Island“ zeigt die ganze Klasse dieser Band. Breite Brust, großer Bock, riesige Wirkung. Pulp sind zurück.
„More“ von Pulp erscheint auf Rough Trade/Beggars Group/Indigo.