Nachdem Greta Kline als Songwriterin der New Yorker Indie-Pop-Band Frankie Cosmos die Themen Coming of Age und Selbstfindung bereits mit dem letzten, fünften Album “Inner World Peace” abgeräumt hatte – und nun mit Anfang 30 fest im Leben steht – widmet sie sich auf Album #6 nun eben Themen, die eben Menschen ihrer Generation am Herzen liegen. Heutzutage listet sie also nicht mehr ihre Träume und Wünsche auf, sondern beschreibt, wie sich Menschen ihres Alters fühlen und was sie sich so denken. Auch wenn es auf dem Cover ein Kindheitsbild zu sehen gibt: “Different Talking” ist kein Album über das innere Kind, sondern eines über die erwachsene Frau Greta Kline, die auf eben diese Kindheit zurückblickt. Wie bei vielen ihrer ZeitgenossInnen geht es auf dem Album darum, sich mit den Umständen des Hier und Jetzt zu arrangieren und zu akzeptieren, dass man nicht mehr zur Unschuld der Kindheit zurückkehren kann – und “One! Grey! Hair!” ja nun wirklich kein Grund ist, zu verzweifeln.
Auf der musikalischen Seite hat sich Frankie Cosmos – die Band (die sich nach einigem Hin und Her seit einiger Zeit als kollaborative Einheit präsentiert, der sich auch Klines Songwriter-Kollegin Katie von Schleicher angeschlossen hat) – die Unschuld der frühen Tage aber dann doch schon irgendwie bewahrt – auch wenn die 17 Songs des Albums wesentlich komplexer und ambitionierter sind, als es die muntere, leichtfüßige Präsentation des Quirk-Pop-Quartetts vermuten ließe. Aufgrund dessen, dass Frankie Cosmos dieses Album erstmals selbst produziert – und inzwischen auch über die technischen Fähigkeiten angeeignet haben, auch die vertracktesten Tempo-, Harmonie- und Melodiewechsel leichtfüßig und simpel klingen zu lassen (was sie definitiv nicht sind) – gibt es auf “Different Talking” auch nicht mehr die Brüche und Unebenheiten, die insbesondere die frühen Frankie Cosmos-Alben auszeichneten.
Tatsächlich findet sich auf diesem Album dann auch nicht ein einziger schräger Ton – auch wenn die Musiker bis an die Grenzen des spieltechnisch Machbaren gehen und sich Greta Kline alle Mühe gibt, ihre Eigenarten als Songwriterin in harmonischer und struktureller Hinsicht möglichst anspruchsvoll auszuleben. Hinzu kommt, dass das alles ziemlich cool und lebendig klingt – was zeigt, dass die MusikerInnen genau wissen, was im Studio zu tun und zu lassen ist. “Different Talking” ist somit zugleich das bislang ambitionierteste, wie auch eingängigste und überzeugendste Frankie Cosmos Werk geworden.
„Different Talking“ von Frankie Cosmos erscheint auf Sub Pop/Cargo .