Platte der Woche KW 28/2025
Als vor jetzt auch schon wieder drei Jahren die erste Musik erschien, die erste Platte kam und die ersten Shows gespielt wurden, bekamen Rhian Teasdale und Hester Chambers und damit die Band Wet Leg eine ganze Menge Aufmerksamkeit. Von vielen Seiten, noch mehr lobende Worte und Begeisterung und sogar eine Tour um die Welt als Support von Harry Styles durften sie spielen. Also Achtung, Hype? Ja. Aber vor allem: Achtung, Klasse! Damals. Und heute.
Denn jetzt gibt es den Nachfolger und der fordert: Bitte tanz mit mir. Lach mit mir und feiere mit mir. Und sei mit mir böse, wütend und direkt. Natürlich auch, wenn du mit Popmusik nichts anfangen kannst, auch wenn du lieber im Keller schrammelst und dir Bands im Jugendzentrum anschaust. Du, wir, Wet Leg. Das passt.
Denn Stadion ist das hier bei aller Eingängigkeit und – ja! – Poppigkeit einfach nicht. Das ist Indie aus Leidenschaft, ehrlich, direkt und manchmal richtig schön schroff. Sicher, ein Song wie das dezent-folkige „Davina McCall“ ist mehr balladesker Kopfnicker und „Pokemon“ kommt schon sehr clubby (aber auch sehr cool) daher. Viel öfter denkt man tatsächlich aber mal an die Riot Grrrls von damals, manchmal auch – bitte „Catch These Fistst“ hören – an Garbage mit Franz Ferdinand-Gitarren und neuere Sachen wie die tollen Illuminati Hotties. Und feiert alles. Siehe oben. Weil die Mische stimmt, die Einstellung und dieses Ding, was sie Attitüde nennen.
Entstanden ist das Ganze übrigens als Band. Neben Rhian Teasdale und Hester Chambers schrieben und spielten auch Ellis Durand (Bass), Henry Holmes (Drums) und Joshua Mobaraki (Gitarre, Synths) mit. Chambers und Teasdale sagen: „Wir hatten einfach Spaß und haben ausprobiert. Wir haben uns gefragt: Macht das live Bock? Deshalb war es ganz logisch, dass wir die zweite Platte zusammen schreiben.“ Und dann auch zusammen auf Tour gehen, im Oktober spielen Wet Leg vier Shows in Deutschland.
„Moisturizer“ von Wet Leg erscheint auf Domino Records/GoodToGo.