Der augenzwinkernde Titel der neuen Superchunk-LP und das Skelett im Liegestuhl auf dem Albumcover deuten es bereits an: Während sich die Indierock-Veteranen aus Chapel Hill, North Carolina, auf ihrem späten Meisterwerk „What A Time To Be Alive“ von 2018 die Frustration über die erste Präsidentschaft von Donald Trump mit ihren aufrührerischsten Songs seit den frühen 90ern von der Seele brüllten, begegnen sie dem alltäglichen Wahnsinn dieses Mal mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und richten dabei auch klanglich den Blick auf das Licht am Ende des Tunnels.
Auch wenn Songtitel wie „No Hope“, „Care Less“, „Everybody Dies“ oder „Stuck In A Dream“ vielleicht etwas anderes vermuten lassen: „Songs In The Key Of Yikes“ sprüht oft geradezu vor positiver Energie und wird so zu einem flammenden Appell für individuelle Resilienz.
Musikalisch konzentrieren sich Superchunk – erstmals im Studio mit Laura King für den nach drei Jahrzehnten ausgestiegenen Jon Wurster am Schlagzeug – hier ganz auf ihr Kerngeschäft und genau den Sound, der sie Anfang der 90er zu den größten unter den kleinen Indierock-Bands gemacht hatte. Die Experimente, mit denen die Bands Ende der 90er ihr Klangspektrum erweitert hatte, fehlen hier genauso wie die Schlenker, die sich das Quartett noch auf seinem letzten Album, dem Pandemieprodukt „Wild Loneliness“ erlaubt hatte.
Stattdessen gibt es überbordende Spielfreude, überschwängliche Melodien und eingängige Refrains, die allein schon durch die unverkennbare Stimme von Mac McCaughan unvergleichlich sind. Egal ob Punk, Power-Pop oder Indierock – zwischen Energie und Euphorie Superchunk haben für jede Lebenslage den richtigen Sound und zwischen den Zeilen eine klare Botschaft: Aufgeben ist keine Option.
„Songs In The Key Of Yikes“ von Superchunk erscheint auf Merge/Cargo.