Auf „Fun House“ hatte uns Meg Duffy vor drei Jahren in den Vergnügungspark mitgenommen. Gemeinsam mit Sasami Ashworth und Kyle Thomas von King Tuff stürzte sich das in Los Angeles lebende Hand-Habit-Mastermind auf Album Nummer drei kopfüber in neue Herausforderungen und entdeckte mit kunstvoll ausstaffierten Songs, bei denen der Synthesizer des Öfteren die zuvor unersetzbare Gitarre im Zentrum des Klangbildes ablösten, jenseits altbekannter Indie-Folk-Gefilde die Möglichkeiten.
Das Resultat war ein bisweilen herrlich abenteuerlicher Spagat zwischen einer Verbeugung vor der Vergangenheit und einer selbstbewussten Positionierung im Hier und Jetzt, ein schwer in gängige Schubladen zu zwängendes Selbstfindungsalbum mit betont persönlicher Färbung, das seinem Titel mehr als gerecht wurde.
Auf dem nun erscheinenden Nachfolger „Blue Reminder“ übertrifft Duffy sich selbst und liefert ein kleines Meisterwerk ab, auf dem ein selbstreflexiver Blick auf ein Leben im Wandel in vielschichtigen klanglichen Texturen zwischen Zerbrechlichkeit und Atmosphäre seine Entsprechung findet.
Mit dieser Platte ist Duffy in den gleichen Sphären zu Hause wie The Weather Station und Cassandra Jenkins, wenn es einer Anzahl illustrer Gäste – darunter Blake Mills und Gregory Uhlmann, Josh Johnson und Anna Butterss von der Improv-Supergroup SML – in wunderbar lebendigen Live-im-Studio-Performances gelingt, die detailverliebte Komplexität früherer Hand-Habits-Alben mit einem Touch 70s-Pop-Finesse und sanften Schlenkern zum Jazz auf eine neue Stufe zu heben und in ein warmtönendes Soundgewand zu kleiden.
Verletzlich und intim, drehen sich diese Hand-Habits-Songs um Unsicherheit, Bedauern und sanfte Hingabe und sichern Duffy ohne Frage einen der vorderen Plätze auf den Endjahres-Bestenlisten.
„Blue Reminder“ von Hand Habits erscheint auf Fat Possum/Membran.