Platte der Woche KW 25/2025
Düsternis, Intensität und Kälte gefällig? Dann am besten mal das Debüt-Album von The Sick Man Of Europe auf Dauerschleife stellen und komplett eintauchen. Das ist manchmal nicht nur ein Album, sondern eine Aussage. Textzeilen wie „We eat, we bite, we shit / The modern world makes me sick / Let’s destroy it / Profane, not profound“ (aus „Profane Not Profound“) geben die ungefähre Richtung vor, die vor allem durch Nicholas Romanovs eher monotonen, eindringlichen Gesang noch weiter definiert wird.
Musikalisch irgendwo zwischen Post-Punk, frühen 80er Wave mit hohem Analog-Synthie-Einsatz und auch sowas wie Art-Rock verortet, werden hier viele Wiederholungen eingebaut, alles eher düster, kühl, eindringlich gehalten, dazu noch teils sloganhafte Texte – das ist schon keine einfache Mischung, sie ist aber auf jeden Fall eine intensivere Beschäftigung wert. Vor allem natürlich durch die Wiederholung entdeckt man bei jedem Durchlauf etwas anderes, es bleibt hängen, fast schon hypnotisierend. Das ist nicht unbedingt Retro, auch wenn Romanov sich überwiegend „alten“ Sounds bedient, das wird alles in die Jetztzeit transportiert, wo die Songs auf jeden Fall ihren Platz sehr schnell finden werden. Auch wenn es Romanov hier und da vielleicht übertreibt, das ist schon eine faszinierende Platte und sie wirkt wie eine Bestandsaufnahme unseres Zeitalters: Düster, fordernd, aber nie leer.
„The Sick Man Of Europe“ von The Sick Man Of Europe erscheint auf The Leaf Label/Bertus.