In ihrer inzwischen legendären Teenage-Punk-Band P.S. Eliot standen die Zwillingsschwestern Katie und Allison Crutchfield einst Seite an Seite. Rund 15 Jahre später heben sie nun mit Snocaps eine neue Band aus der Taufe, deren fabelhaftes selbstbetiteltes Debütalbum ohne großes Tamtam spontan veröffentlicht wurde. Um es vorwegzunehmen: Es ist ein Album geworden, auf dem alles kann und nichts muss.
Eine Rückkehr zu den Wurzeln ist die Platte trotzdem nur bedingt. Zwar kann man durchaus das Gefühl haben, dass die zwei hier den Blick zurückschweifen lassen, allerdings vergessen sie dabei auch nicht, dass sich für sie in der Zwischenzeit mit den Erfolgen von Waxahatchee (Katie) und Swearin‘ (Allison) das Rad der Zeit weitergedreht hat und ihr Horizont inzwischen weiter über DIY-Punk-Tugenden – die sich hier immerhin noch in Covergestaltung und Video-Ästhetik wiederfinden – hinausgeht.
Das Resultat sind 13 musikalisch herrlich unbeschwert klingende Songs über das Streben nach Integrität und Überzeugung an der Schwelle von Indierock und Americana, für deren Aufnahmen sie sich die Unterstützung einiger gute Freude gesichert haben.
Mit Überflieger MJ Lenderman und dem mit allen Wassern gewaschenen Alt-Rock-Produzenten Brad Cook im Schlepptau schwingt bei diesen Liedern eine gewisse Nostalgie mit, wenn die zwei Stimmen der Protagonistinnen in Harmonie verschmelzen, während sie in Songs wie „Over Our Heads“ oder „I Don’t Want To“ ihren Weg aus den All-Ages-Clubs in Alabama ins internationale Rampenlicht nachzeichnen.
Mit Ohrwürmern wie „Wasteland“, „Cherry Hard Candy“ oder „Avalanche“ unterstreichen sie derweil ganz nebenbei, dass das hier keinesfalls nur Songs sind, die für Waxahatchee und Swearin‘ nicht gut genug waren. Die lässigste Platte des Monats, ach was, des Jahres!
„Snocaps“ von Snocaps erscheint auf ANTI-/Indigo.




