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Am 4. Februar 2026 spielen The Macks, Palila und Dramatis im Hamburger Hafenklang. Gefeiert werden 22 Jahre DevilDuck Records. Weil man die Feste eben so feiern muss, wie sie eben fallen. Wobei das natürlich auch ohne Anlass ein ganz toller Abend wird, weil das drei wunderbare Bands in einem wunderbaren Club sind.
Aber: back to DevilDuck. Gegründet wurde das Label 2004 von Jörg Tresp, der zuvor u.a. bei edel und 7 Jahre bei Warner Music Germany, unter anderem als „Head of Rock“, unterwegs war. Seit dann bald 22 Jahren releaste er unter eigener Flagge Platten von Talking To Turtles, Friska Viljor und Walking Concert, von Wisent, The Dead South und Naked Giants. Und vielen mehr. Doch wie ist das so als Labelmacher? Wie jüngst Arne Gesemann von Noisolution haben wir auch Jörg Tresp ein paar Fragen gestellt.
Was bedeutet Musik für dich und wann ist Musik gut? Musik bedeutet für mich neben Fußball ALLES und ohne Musik macht mein Leben viel weniger Sinn. Ich beschäftige mich jeden verdammten Tag mit Musik und neben dem Hören geht es mir auch darum, etwas mehr von den Bands zu erfahren. Musik ist dann gut, wenn sie eigenständig ist und etwas Besonderes hat, was natürlich nicht nur extrem subjektiv, sondern auch selten ist …
Erinnerst du dich an den Moment, an dem du „Ja, ich mache ein Label!“ gedacht hast und an den Moment, als es tatsächlich passierte?
Na ja, wenn man für Warner Music arbeitet und mit tollen Acts wie R.E.M., Lou Reed, Alanis Morissette, Linkin Park, Deftones, Green Day, Beatsteakes und vielen anderen arbeiten darf, aber gerne auch selber mehr und kleinere Acts signen möchte, dann ist die Labelgründung recht naheliegend und so kam die Idee während meiner Zeit bei Warner immer öfter, so dass ich den Absprung irgendwann machen musste.
Was wusstest du vorher übers Labelmachen und welche Fähigkeiten und Kenntnisse hattest du?
Ich denke, dass ich aufgrund meiner Vergangenheit recht viel über das Labelmachen wusste, aber nicht im Detail, da ich Warner Music ja nicht gegründet habe (ach!). Ich kannte mich halt eher in Marketing, Promotion und A&R aus, d.h. der ganze Admin-Quatsch macht natürlich weniger Spaß. Zu meinen „Fähigkeiten“ bzw. Stärken würde ich mal mein Entdecker-Gen, das „Artist-Development“ sowie das Umgehen mit Künstlern und Künstlerinnen zählen.
Was steht auf der DevilDuck Bucketlist?
Zum einen weiterhin tolle Acts finden und ihnen bei den ersten Schritten helfen. Zum anderen weiterhin tolle Momente haben, die mich motivieren, das Label weiterzuführen, denn diese Momente sind rar – genauso wie der Austausch mit „Gleichgesinnten“.
Wie muss man sich die Zusammenarbeit mit den KünstlerInnen und Bands vorstellen? Du bist der Boss und machst Ansagen oder eher freundschaftlich, auf Augenhöhe? Wie viel ist Business und viel ist Vertrauen und auch gemeinsame Freude?
Klar ist es wichtig, dass zwischen Label und Künstlern ein gewisser „Vibe“ und ein Vertrauensverhältnis besteht. Der Vorteil ist, dass es nicht primär um wirtschaftliche Belange oder gar Profit geht, d.h. es stehen andere Dinge zunächst im Vordergrund und bei mir ist „Augenhöhe“ nicht nur ein Wort, denn Respekt und Demut, aber auch Realismus in einer der Kultur immer feindlicher gesinnten Welt spielen eine große Rolle für mich. Ich versuche immer ehrlich zu sein und wenn eine Band nicht mehr mit DevilDuck arbeiten möchte, obwohl wir einen Vertrag haben, so what? Was heute in der Musikbranche fehlt, ist die A&R-Diskussion, d.h. das Diskutieren über Songs und Weiterentwicklung, da es mehr um Aspekte der Vermarktung und Distribution geht und genau da versuche ich den Bands zu helfen.
Wie überzeugst du KünstlerInnen und Bands, bei dir zu unterschreiben? Und wie und womit können sie dich überzeugen, sie unter Vertrag zu nehmen?
Mit einer Mischung aus gnadenloser Begeisterungsfähigkeit und gnadenlosem Realismus.
Sie überzeugen mich mit Songs, Attitüde, Authentizität sowie Bühnenperformance und Charisma.




