Platte der Woche KW 34/2012
Eine recht ungewöhnliche Inspirationsquelle hat das Material der zweiten CD des Aerogramme-Nachfolge-Projektes The Unwinding Hours: Das Studium des Gründungsmitgliedes Craig Beaton nämlich. Eigentlich wollten Craig und Iain Cook sich sogar besonders lange Zeit bis zum nächsten Werk lassen, damit Craig Zeit für sein Theologie- und Soziologie-Studium hatte. Aber: Er fühlte sich dermaßen beflügelt von der Lernerei, dass am Ende eine Art Konzeptalbum über die Vergänglichkeit für The Unwinding Hours dabei herauskam. Vielleicht erklärt sich dadurch der – trotz konventioneller Beat- und New Wave-Bestandteile – lamentöse Charakter des neuen Werkes. Neben der bewusst inszenierten Dramatik (besonders in den ruhigen Passagen) schien das der Haupt-Motor bei der musikalischen Umsetzung gewesen zu sein.
Neben den üblichen Postrock-Zutaten finden sich auch vermehrt Keyboard-Einsätze auf dem Werk wieder – was im Zusammenspiel mit Craigs wie gewohnt zerbrechlicher Stimme bestens harmoniert und so einige der bisher schönsten und nahegehendsten Songs hervorbringt. Oder auch äußerst spannende und sich auftürmende Tracks wie „The Right To Know“, bei dem vor allem die Rhythmus-Abteilung fesseln kann. „Afterlives“ hat alles, was The Unwinding Hours ausmacht: Melancholie, Hoffnung, Energie, Zerbrechlichkeit, Melodie, Gegensätze. Und das alles in einer perfekten Kombination.
„Afterlives“ von The Unwinding Hours erscheint auf Chemikal Underground/Rough Trade.