Platte der Woche KW 34/2016
De La Soul sind wieder da und veröffentlichen nach elf Jahren ein neues, ein außergewöhnlich großartiges Album. „And The Anonymous Nobody“ ist ein feines Brett zwischen Old School-Rap, modernen Styles und ganz vielen obendrauf. Denn nur HipHop ist ihre Sache nicht, die Veteranen aus New York luden sich neben Estelle, Snoop Dogg, Usher und 2Chainz auch Gäste wie Damon Albarn (Blur, Gorrillaz), David Byrne (Talking Heads) oder Justin Hawkins (The Darkness) ins Studio und tobten sich hier mächtig aus. Am Ende ist es trotzdem ein ungemein straightes Album geworden. Respekt, meine Herren.
Die Genre-Ausflüge nämlich reihen sich überragend passend in das Gesamtkonzept ein, ob das düster-ambienter Pop mit Streichern und Little Dragon ist („Drawn“), Rock N Rolliges wie „Lord Intended“ mit Justin Hawkins oder der Reggae-Ausflug „Pain“ mit Snoop ist. Und ob das die beiden Album-Highlights sind: „Here In After“ mit Damon Albarn und „Snoopies“ mit David Byrne. Erstes ist an Lässigkeit kaum zu überbieten und klingt tatsächlich wie eine fast sechs Minuten lange Mischung aus den Gorillaz und De La Soul und groovt bei aller Verspieltheit wie Hölle. Letzteres ist chilliger Bombast und vereint Pop mit Rap, wie man Pop mit Rap verbinden muss. Kantig, überraschend, rund. Im Grunde steht der Song damit für das ganze Album. Denn auch „And The Anonymous Nobody“ kommt kantig, überraschend und rund. Weil De La Soul eben auch moderne Alte-Schule-Songs wie „Property Of Spitkicker.com“, „Greyhounds“ mit Usher oder das großartige „Trainweck“ abliefern und die sich mit dem Rest vertragen, weil so keine Sekunde Langeweile aufkommt, weil hier so viel passiert und man doch immer nur eines denkt: Wie geil, De La Soul sind wieder da!
„And The Anonymous Nobody“ von De La Soul erscheint auf AOI/Rough Trade.
