Platte der Woche KW 47/2019
Diese Scheibe funktioniert auf ungefähr die Weise, wie der Titel das auch vermuten lässt. Eine bemerkenswerte Riege von Damen singt Songs von Altmeister Tom Waits auf deren jeweils spezifische Weise. Das bietet sich deshalb an, weil Tom Waits als Songwriter eine immense Bandbreite an Stilen und Formaten beherrscht – und dank der langjährigen Zusammenarbeit mit Crystal Gaye und Kathleen Brennan ja eh schon immer eine feminine Ader in seinem Ouevre zu bieten hatte. Interessant ist dabei die Bandbreite der vertretenen Künstlerinnen, die von etablierten Veteraninnen wie Rosanne Cash, Patty Griffin oder Iris DeMent bis zu jungen, hungrigen Vertreterinnen ihrer Zunft – allen voran Phoebe Bridgers, Courtney Marie Andrews oder der Australierin Angie McMahon (!) – reicht.
Weniger interessant – weil fast schon nicht anders zu erwarten – ist der Umstand, dass eher die konventionellen Waits-Arbeiten wie „Jersey Girl“, „Time“ oder „Downtown Train“ ausgewählt wurden und nicht etwa seine verschrobenen Experimental-Elaborate. Dennoch: Fans des Meisters, der Damen oder schlicht guter Songs dürfen hier bedenkenlos zugreifen, da es auf der musikalischen und interpretatorischen Ebene nun wirklich überhaupt nichts zu meckern gibt. Auch wenn das jetzt alles nicht wirklich überraschend ist – aber alleine deswegen, weil man jemand auf die Idee gekommen ist, das Thema auf diese Weise zu kuratieren (und natürlich auch wegen der makellosen musikalischen Umsetzung), ist das Projekt in jedem Fall unserer Aufmerksamkeit würdig.
„Come On Up To The House – Women Sing Waits“ von Compilation erscheint auf Dualtone/SPV.