Die kanadische Musikerin Alexa „Begonia“ Dirks wurde mit ihrem Debüt-Album „Fear“ von 2019 für den JUNO-Award in der Kategorie „Adult Alternative Album Of The Year“ nominiert. „Adult Alternative“ – was ist denn das schon wieder? Soll das dann eine Art Mainstream-Pop für Leute sein, die sich nicht für Mainstream-Musik interessieren? Das wäre ja schon ein eigenartiges Konzept. Ganz so schlimm ist das aber gar nicht, denn tatsächlich flirtet Begonia auf ihrer zweiten Scheibe bewusst – aber auf intelligente Weise und vielleicht sogar mit einer ironischen Note – mit Mainstream-Elementen (beispielsweise Samples klassischer Streicher-Arrangements), die aber mit eigener Identität in einem leicht experimentell ausgelegten R’n’B-Sound-Design verquickt werden. Nachdem Begonia ihren ersten Track „Chasing Every Dream“ mutig mit einer A-Cappella-Passage einläutet, präsentiert sie sich im Folgenden als relativ geradlinige Sängerin mit Nachdruck und Sustain – aber ohne das US-typische Bemühen, ihre Gesanglinien mit Vokal-akrobatischen Nichtigkeiten und manierierten Fake-Emotions augmentieren zu wollen. Das verleiht der Sache eine gewisse Geradlinigkeit, Klarheit und jazzige Leichtigkeit, die vergleichbaren Projekten denn auch abgeht. Geschickt platzierte Pop-Elemente, ansprechende Melodiebögen und intelligente Selbstfindungs-Lyrics runden das Ganze Projekt dann schlüssig ab.
„Powder Blue“ von Begonia erscheint auf Birthday Cake/Membran.