Mal abgesehen von dem Umstand, dass die österreichische Songwriterin Clara Luzia so gut wie nie in Westdeutschland gastiert, kann man sich in musikalischer Hinsicht blind auf die smarte Musikantin verlassen. Das neue Werk kommt mit der gleichen rauen Schärfe daher wie das Vorgängeralbum „Here’s To Nemesis“ (was daran liegen mag, dass erneut der Brite Julian Simmons als Produzent für den Durchblick sorgt) – wirkt dabei allerdings in den Zwischentönen deutlich differenzierter. Locker zusammengehalten vom Thema „Privatleben“ erfreut uns Clara Luzia mit Songs, die insbesondere in melodischer und struktureller Hinsicht zu ihren ambitioniertesten und komplexesten zählen dürften. Insgesamt fühlt sie sich im angerauten Indie-Modus inzwischen so wohl, dass die Folk-Roots der Vergangenheit nur noch als theoretische Schatten ihrer selbst durch die Songs geistern – was aber nichts macht, denn ein wehmütiger Blick zurück ist nicht das, was Clara Luzia auszeichnet.
„When I Take Your Hand“ von Clara Luzia erscheint auf Asinella/Broken Silence.