Es gibt da genau zwei Stimmungen auf dem neuen Album des „Minimal-Noise-Rock“-Duos Krälfe – obwohl die Sache konzeptionell für diese Veröffentlichung in Richtung konventioneller Bandsound aufgebohrt wurde und somit erstmalig auch Gitarren und vor allen Dingen Gesang (via Cläre Casper, der einen Krälfe-Hälfte) enthält: Das ist zum einen der zärtlich hingehauchte musikalische Liebesbrief und zum anderen die volle Orkan-Attacke mit Post Punk- und Scream-Core Ambitionen. Freilich macht das Sinn, denn der ursprüngliche Instrumental-Ansatz lediglich mit Drums und Bass hatte sich dann doch schon auf dem Debüt-Album hinreichend erklärt und war auch dementsprechend ausgelotet worden. Obwohl sich Krälfe mit der konventionelleren Ausrichtung auch vergleichbarer gemacht haben, überzeugt das neue Material dennoch – denn zum einen ist es eher Song- als Sound-Orientiert und zum anderen sind die nun deutlich erkennbaren Referenzen an die britischen Größen des Genres durchaus reizvoll. Und: Erstmals gibt es Krälfe-Mucke nun auch auf CD – und nicht nur auf Vinyl. Keine Frage: Krälfe sind mit dieser Scheibe von der abstrakten Idee zur greifbaren Band gereift.
„Konserve“ von Krälfe erscheint auf Tumbleweed Records/Broken Silence.