Das Besondere an dem aktuellen Werk der in Neuseeland lebenden und arbeitenden Kanadierin Tami Neilson ist nicht so sehr der Umstand, dass sie ihren musikalischen Roots und Inspirationen Tribut zollt – von Mavis Staples über Tina Turner bis hin zu den großen Blues und Country Legenden, denen sie als Kind im Gefolge der Band ihres Vaters begegnet ist -, sondern die Art und Weise, wie und warum sie es tut. Der Titeltrack des Albums stammt von ihrem Vater und ist der letzte Song, den dieser – quasi auf dem Sterbebett – schrieb (ein Hidden Track auf der CD ist eine abgebrochene Demo-Aufnahme des Vaters aus dem Krankenhaus, aus der Tami dann den Titeltrack extrahierte) und somit ist dieses Album denn eine Hommage – nicht nur an die musikalischen Roots Tamis, sondern auch an den Mann, der sie an diese Roots heranführte. Insofern ist das – live im Studio eingespielte – Werk denn auch eine lebendige Standortbestimmung in Sachen Country-Twang, Blues, Soul und Swing – die auch wenn (oder vielleicht gerade weil) sie nicht in den USA entstand, absolut glaubwürdig und überzeugend dargeboten wird.
„Don’t Be Afraid“ von Tami Neilson erscheint auf Outside Music/H’art.