„Boo“ ist eine dieser sympathischen kleinen Indie-Pop-Scheiben, wie es sie heute eigentlich kaum mehr gibt. Die Geschwister Sarah und Jacob Snavely wurden in Kalifornien geboren, wuchsen in Montana auf, wurden aber durch eine Scheidung getrennt und trafen schließlich in Stockholm wieder zusammen – denn es handelt sich um Schweden, die heute, zusammen mit Drummer Chuck Bukowski, das Trio Dag För Dag bilden. Ob sich die o.a. Odyssee in der Musik der Snavelys niederschlägt kann nur vermutet werden – es scheint aber so, denn da passiert eine ganze Menge. Es gibt atmosphärischen Schrammelpop mit wechselndem Gesang, der meist transparent und mit viel Hall daher kommt, manchmal aber auch ganz schön krachen kann und auch die eine oder andere melodische Überraschung bietet (die auf der anderen Seite dann aber wieder durch Krachattacken aufgewogen werden). Irgendwie wirkt das Ganze leicht bedrohlich, auf jeden Fall aber emotional geladen und ein wenig geheimnisvoll. Wer also auf Indie -Acts steht, wie sie besonders in den 90ern reihenweise Scheiben dieser Art produzierten, der sollte sich mal mit Dag För Dag beschäftigen.
„Boo“ von Dag För Dag erscheint auf Haldern Pop Recordings/Cargo.