„Moderne Versionen von Tony Joe Whites Swamp Classics“ prangt da ein Aufkleber auf der neuen CD des Meisters. Eigentlich ist das ja ein Widerspruch – trifft aber den Kern der Sache ganz gut. Zwar bewegt sich TJW bei den Neuinterpretationen seiner persönlichen Favoriten eigentlich nicht ein Iota von seiner vorgegebenen Linie, jedoch sorgen die Arrangements seines Sohnes Jody tatsächlich für einen Hauch Moderne. Mit viel Harmonika, Drumloops, Effekten, Keyboards, Streichern und diversen rhythmischen Ansätzen, die mehr an Drum’n’Bass als an den typischen Swamp-Groove erinnern (ohne diesen vollkommen auszugrenzen) gelingt den Whites tatsächlich eine TJW Scheibe, die Neues bietet. Ein wenig klingen die Tracks im neuen Gewand wie das, was Hugo Race seit Jahren soundmäßig perfektioniert, obwohl natürlich TJWs klassischer Grummel-Bass und seine schneidend scharfen Soli unverkennbar die Richtung vorgeben. Dass da auch komprimierte, gesampelte, funky- und Schrammelgitarren zum Einsatz kommen, erweitert das Klangbild auf angenehme Weise. Für jemanden, der bislang eher für seine Beständigkeit bekannt war, ist ein solches Werk wahrlich ein großer Schritt.
„Deep Cuts“ von Tony Joe White erscheint auf Munich Records/Indigo.
