Ohne Superlative auszukommen ist eine Herausforderung, wenn es um Monte Montgomery geht. Versuchen wir’s mal: Als Gitarrist verblüfft der Mann aus Alabama u.a. durch den Umstand, dass er eine akustische Alvarez nutzt (freilich über Trace Elliot verstärkt), die er aber durch seine ohrenschlackernlassende Picking-Technik, den begriffssprengenden Flageolett-Einsatz (vgl. „Shock“) und Gebrauch diverser Effektpedale nach so ziemlich allem klingen lassen kann, was er grad möchte: Dreadnaught, Ovation, Flamenco- oder Ragtime-Klampfe, Telecaster, Dobro… Seinen spielenden Händen entströmt jedenfalls ein einzigartiger, berauschender Mix – vielleicht wie ein Jam von Danny Gatton mit The Alarm beschreibbar.
The Alarm, denn als wenn das alles noch nicht mehr als genug wäre, singt MM dann auch noch weit mehr als nur passabel. Sein gelegentlich – vermutlich wegen des virtuosen Livespiels – etwas kurzatmiger Vortrag erinnert an Loudon Wainwright III meets Gregg Allman meets John Gorka meets Joan Armatrading (Phrasierung). Seine auf diesem Livemitschnitt gebannten Kompositionen sind überdies mit ganz wenigen Ausnahmen einigermaßen unvergesslich, allen voran das hitverdächtige „Wishing Well“, das Melancholiemonster „All On Me“ oder der atemlose Showstopper „Bringing Me Down“ (vgl. untenstehender Link). Der Live-Mitschnitt ist auch als, bedauerlicherweise einen Track weniger aufweisende, DVD erhältlich. Diese ist dennoch sehr empfehlenswert, weil man da sehen kann, was man schon beim Hören einfach nicht glauben konnte. Gescheitert – jetzt also doch ein Monte-lativ: MM ist einer der aufregendsten Gitarristen, die unsereiner seit Jahren gehört hat. What’s even better: He’s coming to a theatre near you in April!
„Live At Workplay“ von Monte Montgomery erscheint auf Provogue/Rough Trade/Mascot.