Immerhin fünf Jahre lang hat sich Michael J. Sheehy Zeit gelassen, ein neues Album aufzunehmen. Und dennoch klingt es so, als habe der ehemalige Dream City Film Club-Vorsitzende ganz genau da weitergemacht, wo er mit „No Longer My Concern“ aufhörte. Damals näherte er sich – auf eigenwillige, reduzierte Weise – dem Blues – und heutzutage hat er ihn schlicht. Nicht unbedingt streng musikalisch gesehen, aber stimmungsmäßig. Sheehy ist dabei ein Mann der Jim White / Johnny Dowd / David Eugene Edwards-Schule. Ergo bedient er sich bei der südlichen Gothik seiner amerikanischen Heimat und erzählt dazu Geschichten von schrägen Außenseitern (wie z.B. Geistern) und spirituellen Erleuchtungen oder Verdammnissen. Sheehy spielt dabei genauso virtuos mit den Versatzstückchen aus Folk, Folklore, Gospel, Country und Blues wie die o.a. Künstler – ist dabei aber weder so radikal wie Dowd, noch so sendungsbewusst wie Edwards und auch nicht so leise wie White – vielmehr findet er mit seinem melancholisch-resignativen Stil (=Blues) einen eigenen Weg sich auszudrücken. Dass die neue Scheibe nun auf dem Glitterhouse-Label herauskommt, macht also vorne und hinten Sinn. Der hat da nämlich gerade noch gefehlt…
„Ghost On The Motorway“ von Michael J. Sheehy erscheint auf Glitterhouse/Indigo.
