Chris Hooson ist ein eigenartiger Mensch: Er selbst glaubt gar nicht besonders talentiert zu sein, wollte nie Musiker sein, geht ungern auf Tour, stammt aus England, lebte in Holland, glaubt aber in die USA zu gehören. Er ist Fan des FC Everton, schreibt Songs als Therapie und spielt niemals zum Spaß Gitarre. Vor allen Dingen aber ist ihm seine Arbeit als Sozial-Therapeut wichtiger als seine Musik. „Wenn ich gestorben bin, sind meine Scheiben egal“, erklärt er selber, „wichtiger ist die Zeit, die ich mit anderen Menschen verbracht habe und der Umstand, dass ich vielleicht deren Perspektive beeinflussen konnte.“ Das alles ist der ausgezeichneten Dokumentation über Dakota Suite zu entnehmen, die dem neuen Werk des stillen Eigenbrötlers aus Leeds und seiner Kumpels als Bonus beiliegt. Musikalisch geht es wie gewohnt weiter: Es gibt zähfließende, z.T. unerträglich langsame Elegien, in denen sich Hooson zu sparsamen Gitarrenakkorden die Seele aus dem Leibe klagt. Dennoch ist diese CD ein Fortschritt, denn die Band-Arrangements, das stilvolle Piano und die dezenten Streichersätze füllen die Leere, die Hooson da aus seinem Inneren kehrt zumindest tonal aus. Neue Freunde werden die Meister- Misanthropen mit diesem grauschichtigen Werk zwar auch nicht gewinnen können, aber diejenigen, die sich wohl dabei fühlen, jemandem zuzuhören, der sich unwohl fühlt, werden begeistert sein.
„Waiting For The Dawn To Crawl Through And Take Away Your Life“ von Dakota Suite erscheint auf Glitterhouse/Indigo.