Also, diese Sparte hat ja wirklich noch in der Musiklandschaft gefehlt: Die der deutschsprachigen alternativen Songwriterin (in Abgrenzung des Begriffes „Liedermacherin“, der hier nur falsche Assoziationen auslöste). Wie viele ihrer US- oder GB-Kolleginnen es auch tun, beschränkt sich Barbara bei der Umsetzung ihrer Songs auf wenige wesentliche Dinge: Eine Gitarre (gern auch eine elektrische), Streicher und gelegentlich mal eine Band. Aber nur gelegentlich. Denn das, was Barbara zu sagen hat – zu angenehm „undeutsch“ klingenden Harmoniefolgen – braucht nicht viel an „Verstärkung“. Und ist obendrein zwar intelligent, aber auch unbekümmert unterhaltsam, ohne aufdringlich witzig sein zu wollen. Wer z.B. das Wort „Geschlechtsverkehr“ in einem Text unterzubringen weiß, ohne dass dies schotig, banal oder obszön, sondern – ganz im Gegenteil – selbstverständlich und unaufgeregt akzeptabel erscheint, der hat zum Beispiel schon mal ein Lob verdient. Barbaras Vergangenheit als Chanson-Sängerin drängt sich bei all dem nicht unangenehm auf und ihr bemerkenswert inspirierter musikalischer Ansatz fernab vom Deutsch-Pop sorgt für Aufhorchen in der Szene. Ein interessantes Debüt, das!
„Barbara Cuesta“ von Barbara Cuesta erscheint auf Universal.