Eigentlich ist diese neue CD des Xaver Fischer Trios der klassische Anwärter für den „Soundtrack zu dem Film, der niemals gedreht wurde“. Dabei ist das noch nicht mal böse gemeint, denn Fischers eher ruhige und gelassen dahinfließende Kompositionen sind bestens geeignet, Bilder jedweder Art im Kopfkino entstehen zu lassen. Interessanterweise liegt der Fortschritt bei dieser CD im Rückschritt: Weg von der zeitgenössischen Manie mit Elektronik alles verfremden zu müssen, hin zu simplen Strukturen und unaufdringlichen, angenehmen Melodien. Dafür, dass alles schön im Flow bleibt, sorgt nicht nur die Rhythmusgruppe, sondern auch die atmosphärisch angerichteten E-Piano-Glissandi vom Maestro selber. Die Sache mit der Reduktion geht sogar so weit, dass man sich unwillkürlich fragt, warum nicht gleich auf Bassist Hannes Vespers Reggae-Erfahrungen zurückgegriffen wurde. Nun: Vermutlich wäre Fischer das schon wieder zu hip gewesen. Dafür gibt’s dann zum Schluss eine ulkig anmutende Hommage an die 20er Jahre. Für Freund eher unspektakulärer – oder besser: nicht nervender – Instrumentalmusik, ist diese Scheibe jedenfalls zu empfehlen.
„Visit From A Goddess“ von Xaver Fischer Trio erscheint auf Content/edel.