Jon Crosbys Gesangstimme erinnert auch auf seinem dritten Vast-Album frappierend an den jungen Bono Vox, bevor dieser ins Prediger-Lager abwanderte also. Wen das nicht unrettbar irritiert, der kann mit „Nude“ eine echte Entdeckung im Bereich anspruchsvoller moderner Rockmusik machen. Denn die für das Label InsideOut Music etwas ungewöhnlichere Veröffentlichung (naja, The Urbane haben sie ja auch gemacht) tanzt adrette Pirouetten zwischen den Stilen Wave, Alternative, Artrock und Rockpop und gefällt dabei u.a. mit einer wirklich einfalls- und abwechslungsreichen Produktion.
Während bei den Eingangstracks „Turquoise“ und „Thrown Away“ auch durch die Splittergitarre (Crosby bedient neben dem Mikro auch Gitarre und Keyboards) und federnden Rhythmen die etwas beklemmenden U2-Assoziationen nicht abzuschütteln sind, beginnt ab der Piano-getriebenen, durch Strings-Ensemble traurige Weite atmenden Ballade „Don’t Take Your Love Away“ eine sehr eigenständige Reise durch den musikalischen Kosmos von Mr. Crosby. Und die bildet, überrascht teilweise (etwa die „gothic“ Enigma-in-gut-Nummer „Lost“) und macht einfach Spaß. Empfehlenswert.
„Nude“ von Vast erscheint auf InsideOut/SPV.