Nun hat es also auch den alten Iren Kitt erwischt: „Notebook“ ist sein Cover-Album geworden – obwohl es auch eigenes Material enthält. Mehr noch: Kitt wollte die Stücke anderer Künstler so interpretieren, als habe er sie selber geschrieben. Das, so darf notiert werden, ist dem stillen Mann mehr als gelungen. Einmal abgesehen von einigen wohl bekannten Textzeilen dürfte es kaum Eckpunkte geben, an denen man die Stücke erkennen könnte. Dermaßen liberal geht Kitt mit Melodieführung, Harmonie, Versmaß und Rhythmik um, dass Stücke wie „Dancing In The Moonlight“ von Thin Lizzy oder „Pressure Drop“ von Toots & The Maytals ein faszinierendes, beinahe beunruhigendes Eigenleben entwickeln und sich nahtlos einfügen in Kitts Sound-Universum aus perlenden Gitarren, stoischen Rhythmen und blubbernden Keyboards. Hinzukommt, dass sich Kitt – wie ein guter Cover-Artist das tun sollte – auch solches Songmaterial heraussuchte, das sich eben nicht jeder Hinz und Kunz vornimmt (u.a. von R.E.M, Jape, Sonic Youth, J.J. Cale etc.). Interessanterweise ist „Notebook“ auf diese Weise auch gleich Kitts musikalisch spannendstes und befriedigendstes Album bislang geworden.
„The Black And Red Notebook“ von David Kitt erscheint auf Sanctuary/Rough Trade.