Diese etwas rätselhafte, aber sehr empfehlenswerte Split-CD vereinigt zwei Bands, deren Mitglieder zuletzt teilweise bei den von uns gegangenen Empyrium spielten. Zum Herstellungsdatum der neun Tracks schweigt sich die Bandpage von Nachtmahr ebenso aus wie der blumig bedichtete Waschzettel: Denn „Reise zurück in die wilden Anfangstage eines damals noch ungezähmten Wütens und Tobens in der Musik“ könnte historische Aufnahmen ebenso meinen wie stilistische Nähe zu Old School Extreme Metal. Egal: Die sechs Stücke von Sun Of The Sleepless“ sind großes Kino, sind große alte Gruselspielfime, um genauer zu sein. Das Dark Throne-Cover „A Wolf In Sheep Skin Clad“ steigert sich nach trügerischem Streichelintro zu biestigem, keifigem Black Metal, bei der großartigen Vertonung von Geork Trakls „Romanze Zur Nacht“ tritt durch die weich singende Lead Gitarre noch die Bezugsebene Epic Black Metal hinzu. „Dunkelheit“ ist abermals eine gelungene Cover-Überarbeitung, diesmal von Burzum. Ab „Neunter November“ schwenken die Sleepless-Beiträge dann urplötzlich ins Elektronische, arbeiten mit Loops, Drumcomputern und Düsterkeyboardnebelwänden. Das erinnert bisweilen, leider aber nicht immer, an Ulvers Großtat „Themes From William Blake’s The Marriage Of Heaven And Hell“, während die drei das Album beschließenden Nachtmahr-Kompositionen in ihrer Unverbundenheit zwischen akustischem / folkigem Material und Black Metal-Speedblasts eher an die Frühphasen von Ulver gemahnen, jenen vielleicht anspruchsvollsten Schwarzmetall-Alchemisten überhaupt.
„I“ von Sun Of The Sleepless & Nachtmahr erscheint auf Lupus Lounge/Soulfood/ProMedia.