Mit „Brichst du mir das Herz, dann brech ich dir die Beine“ hat Olli Schulz Ende letzten Jahres nicht nur mit Leichtigkeit den Preis für den besten Albumtitel des Jahres eingefahren, sondern auch eine der schönsten deutschsprachigen Werke seit langem abgeliefert. Dieser Tage geht er wieder auf Tour, spielt auf diversen Festivals, unterstützt bei einigen Terminen Wir sind Helden und ist als Support bei den großen Weakerthans mit an Bord. Passend dazu gibt es nun auch eine neue EP, die sehr gut ist, aber auch noch besser sein könnte. „Unten mit dem King“ ist nämlich längst nicht der beste Song, den man aus dem Album hätte auskoppeln können (ist er doch, mögen jetzt diejenigen sagen, die für Radio-Einsätze zuständig sind und denen wir solche Singles zumeist verdanken), doch dabei dürfen wir nicht vergessen, dass ein okayer Olli-Song immer noch besser ist als viele sehr gute Nummern anderer Bands. Von den zwei brandneuen Stücken kommt „Von Omi, nicht Opi sagen“ erst im Henry Rollins auf die Schippe nehmenden Schlussteil richtig in Fahrt, während das akustische „Schlafen“ genau die Art von nachdenklicher Ballade ist, von denen uns Olli in Zukunft noch viele weitere schenken wird. Die abschließende Liveversion von „Das letzte Königskind“ krankt etwas daran, dass sie anscheinend aus 10 km Entfernung von der Bühne aufgenommen wurde, und der Multimedia-Track (eine absurde Pseudo-Doku aus dem Musikmilieu mit vielen bekannten Hamburger Szenegestalten) ist sehr nett, beweist aber auch, dass der Weg vom Kabelträger beim Privatfernsehen zum DeNiro ebenso weit ist wie der vom Tellerwäscher zum Millionär. Will meinen? Wer die EP kauft, wird es nicht bereuen, wer lieber auf das nächste Album des Herrn Schulz wartet, verpasst allerdings auch nicht allzu viel.
„Unten mit dem King EP“ von Olli Schulz & Der Hund Marie erscheint auf Grand Hotel van Cleef/Indigo.
