Hinter Aggression verbirgt sich ein affektbedingtes Angriffsverhalten, das z.T. auf einen angeborenen Aggressionstrieb, z.T. auf Versagungen oder auch auf milieubedingte Verhaltensprägungen zurückzuführen ist. So und nicht anders lautet die offizielle Erläuterung, will man dem Duden glauben. Und mit Aggression kennt sich die japanische Band Envy besonders aus. Auf ihrem neusten Vermächtnis „A Dead Sinking Story“ wird voller Inbrunst geschrieen, die Instrumente bearbeitet und die innere Wut in der Sprache kompensiert, in der sie der Band am ehrlichsten erscheint. Japanisch! Aber keine Angst, das klingt nicht fremdländisch, sondern erst einmal undefinierbar, denn wer hört schon die Worte im Kehlkopfkampf von Sänger Tetsu Fukagawa heraus. Trotz Härte schaffen es die fünf Freunde ein Fallnetz aus musikalischer Melancholie und stimmlicher Agonie zu knüpfen, ohne dabei in wahrlose Knüppelei abzudriften. Songs wie „A Conviction That Speeds“ oder auch „A Will Remains In The Ashes“ bilden ein sanftes Intermezzo zu Krachern wie „Color Of Fetters“ oder „Seasons And Oblivion“. In seiner Gesamtheit ist „A Dead Sinking Story“ von Envy ein gelungenes Werk, um sich mal von all den Konventionen freizumachen und die innere Wut sprudeln zu lassen.
„A Dead Sinking Story“ von Envy erscheint auf Rock Action/Zomba/Pias.
