Nicht umsonst prangt auf dieser CD ein Aufkleber, der die einzelnen Musikanten mit Namen nennt. Denn im Prinzip ist dieses „Side-Project“ von Stephen Bruton, John Dee Graham und Jud Newcomb das „bessere Hardpan Projekt“. Unter dem Namen Resentments finden sich die gestandenen Herren Sonntags zusammen, um ihre Songs (und einige obskure Cover-Versionen) live und ohne doppelten Boden unter’s Folk zu bringen – und zwar in Austin, der geistigen Hauptstadt aller Blue Rose Fans. Hauptsächlich akustisch und mit jeder Menge Enthusiasmus liefern die Resentments hier eine ernstzunehmende und abwechslungsreiche Rhythm’n’Blues Live-Scheibe ab. Gerade der Umstand, dass sie verschiedenen Beteiligten im Solo-Leben durchaus unterschiedliche Ansätze verfolgen, zahlt sich aus. So reiben sich Grahams eher direkte und pop-orientierte Tracks wie „October“ oder „Big Sweet Life“ an Newcombs eher bluesigen und Brutons eher folkigen Stücken. Zwischendurch gibt’s dann noch klassischen Durchmarsch-Standard, der aber aufgrund des hohen Einsatzes und der mitgebrachten Spielfreude aller Beteiligten erstaunlicherweise überhaupt nicht langweilig wird. Die familiäre Atmosphäre, die bei dem Konzert geherrscht haben muss, erweckt dann auch den Eindruck, als fände das Ereignis im heimatlichen Wohnzimmer statt. So muss Live-Musik aus der Konserve klingen! Lediglich die zwischen den Stücken aufgeschnappten Gesprächsfetzen sind nicht immer verständlich – ansonsten ist diese Scheibe aber eine wahrlich runde Sache.
„Sunday Night Line-Up“ von The Resentments erscheint auf Blue Rose Records/In-Akustik.
